Ohne perfekter Technik geht es nicht

Langlauf / Biathlon

Ohne perfekter Technik geht es nicht - Ohne perfekter Technik geht es nicht -

Das KSC Langlauf-Team wird von allen hochgeschätzt. Es ist eine harmonische Gruppe und Referent Georg Hechl sowie die Trainer arbeiten mit Passion für den Nachwuchs. Es gab heuer eine Umstellung hinsichtlich der Beschickung von Wettkämpfen. „Weniger ist mehr. Wir wollen keine ausgebrannten Schüler, wir möchten mündige, erfolgreiche Athleten“, so das gemeinsame Ziel der Nordischen.

Georg Hechl, Toni Ehrensperger, Barbara Laner, Sabine und Simone Ehrensperger sowie Victoria Jöchl kümmern sich um den Langlauf. Manfred Bachmann, Hansi Achorner und Hanspeter Foidl um das Schießtraining.

Biathlon erlebte in Österreich einen großen Aufschwung, leider wird oftmals auf das Erlernen der Langlauftechnik vergessen. Das KSC Langlauf- / Biathlonteam wirkt diesem Trend entgegen. „Zuerst müssen die Kinder und Schüler  eine solide Langlauftechnik beherrschen“, so Trainer Toni Ehrensperger.

Biathlon liegt im Trend, nun möchten viele Kinder und Schüler möglichst schnell Biathlonbewerbe bestreiten, welche Schwierigkeiten gibt es da?

Für uns ist es klar und wir sind uns einig, dass Kinder und Schüler zu allererst eine gute Langlauftechnik benötigen. Vor allem klassisch laufen ist wichtig. Wir wollen einen ausgezeichneten Langläufer, ehe mit dem Biathlon begonnen werden kann. Natürlich möchten alle zum Schießstand, oftmals drängen auch die Eltern, das wird aber hintangehalten.

Beim Bezirkscup am 1. Februar in Kitzbühel waren lediglich 34 Athleten am Start. Wohin geht es mit dem Langlauf?

Ja, das war ein Schock und macht mich auch traurig. Es war ein Klassikbewerb und da starten grundsätzlich nur noch  wenige Sportler. Das klassische Langlaufen muss wieder mehr gefördert werden, weil es enorm wichtig für eine gute Technik ist. Anders kann man perfektes Langlaufen nicht lernen. Übrigens waren von den 34 Teilnehmern allein 13 vom KSC. Hervorheben muss man aber schon die Vereine, die sich um den Langlauf gut kümmern wie der SC Erpfendorf, St. Ulrich und St. Jakob.

Wurden vom KSC alle Rennen beschickt?

Nein, wir haben das sehr reduziert. Wir haben unsere Langläufer bewusst nicht zu den Österreichischen Schülermeisterschaften geschickt. Grundsätzlich sollten
Wettkämpfe erst ab zwölf, dreizehn Jahren  bestritten werden. Wir möchten auch keine Kinder-/Schüler-Seriensieger. Wir haben aus der Vergangenheit daraus gelernt. Oftmals meinen dann 14-Jährige, sie wären schon Weltmeister,  werden beim Training träge und geben im Endeffekt auf, wenn die gewohnten Erfolge ausbleiben. Übrigens  sind  viele  Biathleten an der Weltspitze ursprünglich Langläufer und sind erst später zum Biathlon gewechselt.

Was wurde anstatt der Rennen gemacht?

Wir haben uns besonders auf die Langlauftechnik konzentriert und auch lange Einheiten abgearbeitet. So konnten wir wesentlich besser und intensiver trainieren und die Kinder wurden nicht verheizt. Sie bleiben damit  ihrem Sport viel länger treu. Es ist für die Kleinen ein enormer Druck, wenn sie ständig zu Wettkämpfen fahren müssen.

Der KSC hat gute Biathleten im Jugendbereich und Lisa Hauser ist an der Weltspitze. Warum denkst du, dass das so ist?

Lisa Hauser war ursprünglich Langläuferin und ist erst mit 16 zum Biathlon gewechselt. Anna Gandler, die bei  den Junioren-Weltmeisterschaften Gold und Silber gewann, kommt aus dem Langlauflager und war bei sehr vielen  Klassikrennen dabei, sofern es ihr Terminkalender zuließ. Victoria Mellitzer und Lara Gandler haben eine Top-Saison absolviert, beide haben eine solide Langlaufausbildung und haben erst später  mit dem Biathlon begonnen. Bei Anna, Lara und Victoria fällt es richtig auf, dass sie in der Loipe sehr stark sind.

Was ist beim Training besonders wichtig?

Die Vielseitigkeit, da arbeiten wir bereits viele Jahre daran. Ein weiterer Vorteil beim Kitzbüheler Ski Club ist das spartenübergreifende Training. Wir arbeiten mit den Alpinen und Skispringern speziell im Sommer, eng zusammen, organisieren und absolvieren viele Einheiten gemeinsam. Wir möchten, dass unsere jungen Athleten vielseitig ausgebildet werden und Spaß am Sport haben.

Wie funktioniert es mit dem vorgegebenen Trainingsplan?

Im Ausdauersport braucht es auch Eigeninitiative und Disziplin, die Athleten müssen zusätzlich noch außerhalb der angebotenen Einheiten trainieren. Jene, die mit dem digitalen Trainingsplan arbeiten und diesen gut warten, sind auch schneller in ihrem Fortschritt, und haben speziell für eine weiterführende sportspezifische Schule den Vorteil, dass ihre Trainingsumfänge und Intensitäten genau aufgezeichnet sind, für die weitere Planung.  Ich schaue mir mit meinen Kollegen die Arbeiten unserer Schützlinge immer genau an. Manchmal muss man aber auch ein ernstes Wort sprechen. Sie verstehen das schon.

Hat sich deine Einstellung auch erst ändern müssen?

Ja, vor einigen Jahren war ich noch davon überzeugt,  zu vielen Bewerben fahren zu müssen. Durch die Erfahrung im Laufe meiner Trainertätigkeit habe ich einiges angepasst. Ein prägender Moment für mich war, als ich mit dem Norweger Trond Nystad zusammen kam. Wir haben damals nachgefragt, warum die Norweger so erfolgreich sind und  erfuhren, dass sie erst sehr spät mit dem Wettkampfsport beginnen und mit Biathlon noch später. Es hat sich mit Trond eine Freundschaft und ein reger Austausch entwickelt. Sein Credo ist „mit Sport Menschen zu formen“  - die Jungen sollen die „Welt meistern“. Kinder sollen vielseitig sein, in viele Sportarten hineinschnuppern, bevor sie sich für eine Sportart entscheiden.

Wie schaut es mit den Jüngsten aus? Kommen Kinder noch zum Langlaufen?

Wir trainieren die Jüngsten gemeinsam mit dem SV Reith, das hat sich gut bewährt. Kinder treffen Kinder, alle absolvieren die Trainingseinheiten gemeinsam. Hier geht es bei den Trainings spielerisch zu. Jede Einheit beginnt und endet mit einem Spiel. Dazwischen wird das Langlaufen geübt. Speziell bei den Kleinen beginnen wir mit der klassischen Ausbildung, weil sie sich in der Spur wesentlich besser halten können.

Was wünschst du dir?

Wir werden unseren eingeschlagenen Weg weitergehen und weiter daran feilen. Wichtig ist eine solide Ausbildung, damit ein guter Grundstock vorhanden ist. Freuen würden wir uns, wenn viele Kinder zu uns kämen. Unser Ziel ist ein selbstständiger mündiger  Athlet, der sich ohne Druck von außen für diesen Sport entscheidet.

 

Mehr über Toni Ehrensperger

 

Das Gespräch mit Toni Ehrensperger führte Barbara Thaler


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