Es war vor 90 Jahren Zusammenschluss zum K.S.C.

KSC Sportgeschichte

90 JAHRE VEREINSNAME K.S.C.

Ein nur kleines „Jubiläum“, aber von grosser Bedeutung. Am Montag, 20. Juli 1931, fand im „Kleinen Tiefenbrunnersaale“ in Kitzbühel die Hauptversammlung des Wintersportvereins statt, mit dem Tagesordnungspunkt „Beschlußfassung zur Umwandlung des Vereines“ durch „Zusammenschluss aller skitreibenden Vereine Kitzbühels“. Dieses Ereignis soll Anlass sein für einen kurzen Rückblick.

ZUR VORGESCHICHTE:

Die Gründungsversammlung und Startpunkt des K.S.C. war am 15. Dezember 1902, als Kitzbühels Skipionier Franz Reisch eine Schar Gleichgesinnter gewinnen konnte, eine „Wintersportvereinigung“ zu gründen. Erste Funktionäre wurden gewählt, Vereinsaktivitäten geplant. Die Saat war gelegt, der WSV entwickelte sich rasch zum hervorragenden Veranstalter. Viele Meilensteine im Österreichischen und internationalen Wettkampfgeschehen folgten in der Kitzbüheler Bergwelt. Die erste Tiroler Meisterschaft 1905, der erste reine Abfahrtslauf 1906, die erste Österreichische Meisterschaft 1907, erstes Englisches „Combined Curving and Speed Race“ 1908, ein erstes von vielen jährlich folgenden Wintersportfesten ab 1909. Der erste Weltkrieg unterbrach diese organisatorischen Leistungen des Wintersportvereins. Die 1920er Jahre brachten wieder reichliche Veranstaltungsaktivitäten. Neben verschiedenen Meisterschaften wurden eigene Sportstätten durch den WSV betrieben (Markierung von Skirouten, Betrieb von Bob-, Rodel und Skeletonbahnen, Sprungschanzen am Schattberg, bei Grub und Burgstall). Höhepunkt der Wettkampfentwicklung war die erstmalige Durchführung der Hahnenkamm-Rennen im März 1931.

DIE UMSTÄNDE

Die Jahre ausgehend der 1920er Jahre Anfang 1930er Jahre brachten große Veränderungen mit sich, der Vorschatten der politisch schwerwiegenden Umwälzung war ständiger Begleiter und hatte auch Auswirkungen auf den Wintersport. Die Menschen separierten sich nach „Gesinnung“. Neben dem Wintersportverein gab es in Kitzbühel seit 1923 den „Kitzbühel Sports Club“, gegründet von Graf Franz Schlick als Anlaufstelle für britische Gäste. Die Leitung dieses Gästeclubs hatte Major Watson über, der „Resident Officer“ des Skiclub of Great Britain in Kitzbühel zu dieser Zeit. 1926 wurde er von Baron Carl Menshengen als Sekretär des Clubs abgelöst, der folglich wesentliche Schritte zur Förderung des Internationalen Tourismus in Kitzbühel setzte. Die Abkürzung des Vereins war von Beginn weg K.S.C., neben eigenen Sportstätten in Verbindung mit Schloss Kaps verfügte der Club über ein eigenes Clubhaus in der Jochbergerstrasse 2 (Villa Thaler/Haus Kaminski) mit der ersten „Bar“ Kitzbühels. Aufgrund des schwelenden Konflikts mehrerer Österreichischer Skiverbände war das Veranstaltungsleben erschwert, sodass aus dem Sports Club heraus noch eine „Wintersportsektion“ mit Obmann Ernst Reisch gegründet wurde, kurz auch genannt „Die Skiriege“. Durch diese aufgeteilten Verbandszugehörigkeiten zweier Kitzbüheler Vereine bei zweier Nationaler Skiverbände war Kitzbühel wieder sportlich handlungsfähig. Die von WSV und dem Verkehrsverein, dessen Sekretär inzwischen Baron Menshengen wurde, 1929 neu errichtete Burgstallschanze konnte durch Internationale Österreichische Meisterschaften im Februar würdig „besprungen“ werden. Die Situation aber spitzte sich trotzdem immer mehr zu, als Anfang des Jahres 1931 einige der besten Skiläufer des WSV zur Skiriege abwanderten. Dies waren u.a. Hansjörg Schlechter, Michael Ober, Fritz Huber sen. und Josef Sailer. Die Existenz mehrerer Wintersportvereine im Ort begann die Situation für jeden einzelnen Verein zu schwächen. Zusätzlich traten die Wintersportarten Bob, Rodeln und Eislaufen in den Hintergrund, der Skisport rückte ins Rampenlicht.

DER ZUSAMMENSCHLUSS

Um diesen gesamtheitlich gesehen unglücklichen Umstand aber ein Ende zu bereiten, dass drei Vereine sich aktiv um den Skisport in Kitzbühel bemühten, kam es nach erfolgreicher Vorarbeit der handelnden Verantwortlichen Ernst Reisch und Carl Menshengen durch Ausarbeitung von Statuten an eingangs erwähntem Datum zum Zusammenschluss von Wintersportverein, Sports Club und Skiriege, und zur Umwandlung in den KITZBÜHELER SKI CLUB (K.S.C.). Der neue Verein entstand als Rechtsnachfolger in der Tradition des Wintersportvereins, übernahm aber das Kürzel K.S.C. des Sports Club. Das Clubzeichen wurde von Maler Alfons Walde geschaffen, der schon im Jahr zuvor auf Anfrage von Baron Menshengen die Grundlagen dafür ausgearbeitet hatte, welches seither als wohl schönstes Vereinsabzeichen eines Skivereines für Kitzbühel und seinen Skilauf wirbt. Erster Obmann wurde der Tierarzt Ludwig Hörtnagl, weitere Funktionäre finden sich in der Pressemeldung von damals. Als Mitgliedsbeitrag wurden für ordentliche Nationale Mitglieder Schilling 5,--, für Mitglieder der Gästesektion zur Ermöglichung Internationaler Aktivitäten Schilling 10,-- festgesetzt.

ZIELE UND AUSBLICK

In verschiedenen Presseartikeln folgend diesem Zusammenschluss wurden Ziele und Ausblick festgehalten:

„… Der Kitzbüheler Ski Club wird nichts unversucht lassen, den Ruf unseres Städtchens als Wintersportplatz noch mehr als bisher zu festigen, und rechnet, damit er dieses Ziel erreicht, auf die tatkräftige Unterstützung aller Bevölkerungskreise …“. (KN 1.8.1931)

„Ein Gedanke war maßgebend, durch die Vereinigung dem Verein neue Einnahmequellen zu schaffen, ohne die ein weiteres gedeihliches Arbeiten nicht möglich ist. Denn es ist für Kitzbühel als Wintersportplatz vorteilhafter, wenn alle an demselben Strang ziehen, als wenn die einzelnen Kräfte verzettelt werden.“ (KN 7.11.1931)

„Als Skisportzentrum ersten Ranges hat ja Kitzbühel seinen Ruf nicht erst seit gestern. Es ist daher Pflicht des Ortes, diesen seinen Ruf durch eine möglichst weitreichende, klaglos funktionierende sportliche Organisation zu erhalten und zu fördern. Mit der Durchführung internationaler und lokaler Skiwettbewerbe übernimmt der Kitzbüheler Ski Club ein pflichtenschweres Erbe vom früheren Wintersportverein und wird zu zeigen haben, daß die Schwungkraft dieses Vereines, dem Kitzbühel skisportlich alles zu verdanken hat, auch ihm als Erben innewohnt!“.


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