KSC - Die Kaderschmiede der Langläufer und Biathleten

Langlauf / Biathlon

26 Gold – 19 Silber – 18 Bronze

Vor zehn Jahren noch undenkbar. Die KSC Nordischen sind Österreichs erfolgreichster Nachwuchs. Durchwegs in allen Kategorien von Kinderklassen über Schüler bis Jugend gibt es eine hervorragende Breite. In allen Klassen können sich die jungen Athleten allein schon innerhalb des Clubs gut messen.

Auf allen Wettkampfebenen, von Weltmeisterschaften, Welt-, FIS-, IBU-Cups bis zu Bezirkscups sind KSC Biathleten und Langläufer gestartet. Natürlich müssen zuerst die vier Starts bei den Biathlon Weltmeisterschaften von Lisa Hauser erwähnt werden. Im Einzel und Single-Mixed-Bewerb lief sie in die Top-Ten. Im Weltcup stand sie zweimal am Stockerl, erreichte acht Top-Ten Plätze – sie hat sich in der Weltspitze schon längst etabliert.

Die Bronzemedaille bei den EYOF – European Youth Olympic Games in Sarajewo war schon hochkarätig, dazu gab es weitere gute Ergebnisse. Die guten Gesamtleistungen bei den OPA Bewerben (Alpen-Cup), den Jugend und Junioren Europa- sowie Weltmeisterschaften haben das internationale Licht angeknipst. Die Teilnahme bei der Universiade und beim Dreiländervergleichskampf rundeten das Nachwuchsprogramm hab.

Neun Gold-, dreizehn Silber- und zehn Bronzemedaillen konnten die KSC Athleten bei den Österreichischen Meisterschaften erreichen. Dazu kommen siebzehnmal Gold, sechsmal Silber und siebenmal Bronze bei den Tiroler Meisterschaften.

Sechs Nachwuchsathleten haben die Gesamtwertung des Landescups gewonnen. Sechsmal wurde der zweite und zweimal der dritte Rang  belegt. Die Gesamtwertung bedeutet, dass durchwegs alle Biathleten und Langläufer in der gesamten Saison beständig dabei waren und ihre Leistungen abrufen konnten. „Eine starke Saison, dieses Team arbeitet hervorragend und ich freue mich über alle Leistungen unserer Athleten,“ freut sich KSC Präsident Michael Huber. Nach einer kurzen Regenerationspause beginnen bald die Trainings, weil „von nix kommt nix,“ so das Motto der Trainer.

Wir trafen KSC Langlauf-Referent Georg Hechl zu einem Gespräch über die gegenwärtige Situation.

Wenn du zurückschaust, was hat sich in den vergangenen Jahren getan?

Es hat sich unglaublich viel getan. Das wichtigste war, dass wir innerhalb des Clubs Langlauf und Biathlon zusammengeführt haben. Das hat auf allen Ebenen positive Impulse  gesetzt. Spielerisch werden die Kleinsten zum Langlauf geführt und bei allen Läufern die Technik ausgefeilt. Die Trainer und Eltern arbeiten hervorragend zusammen. Es ist eine großartige Leidenschaft für den Sport zu spüren.

Welche Richtungen werden  eingeschlagen, es wird viel darüber gesprochen, dass die jungen Athleten überfordert werden?

Der Leistungsdruck bei uns ist enorm hoch. Kinder und Schüler werden nach Ergebnissen beurteilt. Es gibt im Kinder-und Schülerbereich zu viele Wettkämpfe! Der Nachwuchs hat zu wenig Zeit, um sich zu entwickeln, um die Techniken auszufeilen. Die Drop-out Quote ist eine Gefahr. Ohne Ergebnisse – kein Kader. Wobei es zu hinterfragen ist, ob es für Schüler einen Kaderstatus braucht. Hier muss sich etwas tun. Wir hatten mehrfach Kontakt mit dem Norweger Trond Nystad - der leider den ÖSV wieder verlassen hat. Trond hat uns das norwegische System mit wenig Wettkämpfen und viel Zeit für eine stressarme Entwicklung vorgestellt. Die Norweger machen es uns eigentlich vor, aber der TSV und ÖSV sind noch immer in alten Strukturen verwurzelt. Das muss aufgebrochen werden.

Was wird innerhalb des KSC dafür getan?

Nachdem eine Unsicherheit seitens Tiroler Skiverband und Österreichischen Skiverband besteht, werden wir, wie auch  bei den Skispringern und Kombinierern, unseren eigenen Weg suchen. Vor allem aber werden alle Referate des KSC näher zusammenrücken. Das heißt, wir werden künftig im Sommer gemeinsame Trainings abhalten. Das Grundlagentraining ist in vielen Bereichen für alle Sparten ähnlich. So können wir für den Nachwuchs und auch für die Trainer neue Impulse setzen.

Wie kommen die Kinder zum Langlauf?

Langlaufen und Biathlon sind trendy. Gemeinsam mit dem SV Reith machen wir mit den Bambinis und Anfängern einmal wöchentlich ein Training. Es beginnt simpel. Gehen mit Langlaufskier, schließlich Ballspielen und dann geht es recht schnell in den Hindernisparcours. Die Kleinen sehen die Größeren und das „sich Messen“, besser, schneller zu sein, das ist angeboren. Jedes Kind möchte sich  weiterentwickeln, sich mit Gleichaltrigen matchen.

Was bewegt dich?

Die Zusammenarbeit mit den Schulen ist mittlerweile sehr gut. Wir müssen alle gemeinsam über den Tellerrand hinausschauen. Ich möchte hier nochmals Norwegen erwähnen. Gute Trainingseinheiten mit vielen spielerischen Elementen haben im Kinder- und Schülerbereich oftmals mehr Sinn als ein Wettkampf. Die technische Schulung ist eine Grundvoraussetzung. Es muss einfach in unsere Köpfe, dass der Nachwuchs nicht zwingend alle Wettkämpfe bestreiten muss. Leider hat das System die Vorgabe gemacht. Wir möchten weniger Wettkämpfe beschicken. Jetzt spürt man, dass sich etwas bewegt, dass Neues auf uns zukommt. Darauf freue ich mich.

Einige Athleten kämpfen immer wieder mit Krankheiten?

Ja, speziell in den Jugendklassen. Sie werden von den Schulen, den Verbänden und so weiter regelrecht überfordert. Anna Gandler postete selbst, dass sie in der abgelaufenen Saison 45 Krankentage hatte. Das darf nicht sein. Die Jugendlichen dürfen nicht ausgesaugt werden. Wir müssen schauen, dass sie Regenerationsphasen haben. Unentwegt im Wettkampf zu stehen, kann auf die Dauer nicht gut sein. Dazu kommen hohe Trainingsbelastungen. 

Wie siehst du die abgelaufenen Saison?

Unser Team war erfolgreich. Wir wollen aber noch mehr diesen Leistungsdruck rausnehmen. Wir haben vom Bezirkscup bis zur Weltmeisterschaft Athleten am Start. Wir haben in Kitzbühel ein starkes Angebot an Sportmöglichkeiten, trotzdem kommen sehr viele zu uns und der überwiegende Teil bleibt auch am Ball. Unsere Trainer sind spitze und vorbildhaft. Sie verstehen es, die Kinder für das Langlaufen zu begeistern. Biathlon geht dann einher. Natürlich freuen wir uns über die vielen Erfolgsmeldungen. Trotzdem müssen wir Überforderung unbedingt vermeiden . Das Wohlbefinden, der Spaß in der Gruppe, der wertschätzende Umgang miteinander und die Gesundheit sind vorrangig.

Wie geht es weiter?

Es braucht weiterhin engagierte Menschen, die haben wir auf Bezirksebene. Das Stützpunkttraining hat sich bewährt. Da kann man auch vergleichen, was andere Vereine so machen. Hier muss ich unsere KSC Trainer nochmals vor den Vorhang holen, sie sind superengagiert. Gerade im Kinderbereich ist der Sport leistbar, wir haben tolles Leihmaterial und später können sich die Eltern wettkampfgeeignete 1A-Ware z.T. saisonweise ausleihen. Das ist günstig. Bei uns ist für jedes Kind Platz. Ob talentiert oder nicht. Wir wollen ihnen den Raum geben. Übrigens haben wir schon interessante Beispiele. Kinder, die nur hinterhergelaufen sind, können nun in der Altersgruppe U14 aufzeigen, was in ihnen steckt. Unsere Erfahrung hat sich somit bestätigt. Man muss individuell auf jeden eingehen.

 

Das Gespräch mit Georg Hechl führte Barbara Thaler|KSC