KSC ehrt Avital Carroll mit Ehrenzeichen in Silber
KSC Sportgeschichte
Im Rahmen des Buckelpisten-Summit auf dem Hahnenkamm wurde Avital Carroll geehrt und verewigt. Die Neo-Österreicherin und KSC-Sportlerin holte bei der WM 2023 auf den Moguls zweimal Bronze. Am Fuße des Jufen erweitert element3 ab heuer seinen Wintersportpark u.a. um eine Buckelpiste und einen Airbag. Ski Austria gastiert ebendort im Dezember mit den Ski Austria Action Days.
Es ist eine dieser Geschichten, die (zumeist) nur der Sport schreibt. Bis 2022 fuhr Avital Carroll für die USA über die Buckelpisten dieser Welt und holte in der Saison 2017/18 den Nor-Am-Cup. Da ermöglichte ein neues Gesetz der New Yorkerin den Nationenwechsel und wenige Monate nachdem sie für Österreich an den Start ging, holte die 26-Jährige bei der WM in Bakuriani (Georgien) gleich zweimal Bronze. Dafür wurde Avital Carroll am Sonntag im Starthaus auf dem Hahnenkamm von KSC-Präsident Michael Huber mit dem Ehrenzeichen in Silber und einer bildlichen Verewigung auf der Wall of Fame geehrt. Die Athletin fährt nämlich nicht nur für Ski Austria, sondern ist auch Mitglied im Kitzbüheler Ski Club.
Avital Carroll zeigte sich sichtlich gerührt und den Tränen nahe. Sie nützte den Buckelpisten-Treff auf dem Hahnenkamm aber auch dafür, ihre Dankbarkeit und Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen: „Ich danke Ski Austria für die große Unterstützung und die offenen Arme, mit denen ich empfangen worden bin. Danke dem Kitzbüheler Ski Club, für diese Ehre, die er mir zuteilwerden lässt. Es bedeutet mir und meiner Familie sehr viel, dass ich für Österreich Ski fahren darf, denn es ist auch ein Zeichen der Einheit und unseres Erbes.“
Die Möglichkeit die Nation zu wechseln, verdankt die Amerikanerin einem seit 2020 gültigen Gesetz, das Nachkommen von Kriegsvertriebenen die österreichische Staatsbürgerschaft anbietet. Avital Carrolls Großmutter Elfi Hendell (geborene Straub) kam aus Wien und floh als Siebenjährige auf dem amerikanischen Transportschiff U.S.S. Henry Gibbins von Rom aus vor den Nationalsozialisten. Die Oma war es auch, die das Skifieber in ihren Enkeln weckte. Aufgewachsen in der Upper West Side in Manhatten, machten sich Mama und Papa Carroll jedes Wochenende 4,5 Stunden auf den Weg nach Stowe in Vermont, wo ihre Tochter nicht nur die Liebe zum Ski fahren vertiefen konnte, sondern auch die Buckelpisten (engl. Moguls) für sich entdeckte: „Schon als Kind habe ich zu meinen Eltern gesagt: Ich will die beste Moguls-Skifahrerin der Welt werden und zu den Olympischen Spielen“, erinnert sie sich. Nach dem Gewinn des Nor-Am-Cups 2018 gelang ihr der Sprung ins US-Nationalteam, doch ein Kreuzbandriss setzte sie zwei Jahre außer Gefecht und anschließend erschwerte u.a. die Pandemie das Comeback. Es folgte der Nationenwechsel. „Dafür möchte ich auch der österreichischen Regierung danken.“ Nun liegt der Fokus von Avital Carroll auf dem Weltcup-Auftakt in Ruka (Finnland) Anfang Dezember und dem großen Ziel: die Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina: „Von da möchte ich eine Medaille für Österreich nach Hause bringen.“
Eingebettet war die Ehrung für Avital Carroll in einen hochkarätig besetzten Moguls Summit aka Buckelpisten-Treff mit Vorträgen aus unterschiedlichen Bereichen des Freestyle-Sports. Andreas Gröbner, KSC-Funktionär und selbst ehemaliger Freestyler, erinnerte an die Entwicklung der Kitzbüheler Trickski-Akrobatinnen und -Akrobaten in den 1970er-Jahren. Entstanden war die gemeinsame Leidenschaft der Schulfreunde Thomas Überall, Hugo und Hannes Bonatti, Reinhard Prinz sowie Martin und Andreas Gröbner im Turnverein Kitzbühel: „Und 1977 war das Freestyle Team Kitzbühel zwar nicht das neue ,Kitzbüheler Wunderteam‘, aber ein Team zum Wundern“, erzählte Andreas Gröbner. Er erinnerte auch an die spektakuläre Wasserschanze am Schwarzsee für das Training im Sommer und an ihre vielen Shows wie etwa im Berg Isel-Stadion vor rund 50.000 Zusehern. Tatjana Mittermayer, die u.a. bei den Olympischen Spielen 1998 die Silbermedaille auf der Buckelpiste holte, gab einen Einblick in das Regelwerk sowie die Kriterien des Sports und ließ ihre Karriere beim Deutschen Skiverband Revue passieren.
Für Ski Austria waren Matthias Schenk, der Sportliche Leiter für Freestyle, und Melanie Meilinger, Projektkoordinatorin Freestyle, auf den Hahnenkamm gekommen. Der Buckelpisten-Sport blicke auf eine lange Tradition zurück und in Österreich soll dieser Sport nun wieder an Bedeutung gewinnen. Mit Blick auf die Heim-Weltmeisterschaft 2027 im Montafon biete sich eine einzigartige Gelegenheit, die Tradition dieses Sports fortzusetzen und den Startschuss für eine nachhaltige Entwicklung zu geben. Dies erfordere die Schaffung von Bewusstsein, den Ausbau der Infrastruktur, die Suche nach Partnern und die Organisation von Events“, hieß es von Seiten den Österreichischen Skiverbandes. Im Zuge der Zusammenführung der Bereiche Freeski, Snowboard Freestyle und Ski Freestyle soll sich fortan „die einzigartige Gelegenheit“ bieten, als eine starke und vereinte Freestyle-Gemeinschaft aufzutreten.
Als Erweiterung der „Ski und Snowboard Austria Snowpark Days“ ist die Einführung der „Ski Austria Action Days" geplant. Diese Tage bieten eine großartige Möglichkeit, alle Freestyle-Disziplinen einem breiten Publikum vorzustellen, insbesondere den jungen heimischen Kindern und Jugendlichen. Da kam beim Manfred Hofer, Leiter der Skischule element3, zum Zug. Der stets gewachsene Wintersportpark in der Talsohle am Jufen erfährt ab dem kommenden Winter eine spür- und sichtbare Erweiterung: So soll fortan kostenlos eine Buckelpiste, ein Parallelslalom und ein Airbag (Sprunghügel) zur Verfügung stehen. Neu ist auch ein Zauberteppich, bestehen bleibt natürlich der Pistenabschnitt mit Videoanalyse. „Unser Ziel ist und bleibt es, Sport, Leidenschaft und Freude miteinander zu verbinden“, sagt Manfred Hofer. Die Anlagen sollen den Einstieg in die verschiedenen Sportarten erleichtern und ein junges Publikum ansprechen. Element3 konnte so in den letzten Jahren bereits die Spring Games etablieren, nun gastiert Ski Austria mit den neuen „Ski Austria Action Days" am Jufen. Geplantes Datum: 8. und 9. Dezember.
Abschließend durfte sich Avital Carroll noch über ihr Bild auf der Wall of Fame im Starthaus freuen. Dort sind alle KSC-Mitglieder verewigt, denen es gelungen ist, bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften Medaillen zu gewinnen. Da hängt sie nun neben großen Namen wie etwa Lisa Hauser, Toni Sailer, Hias Leiter, Ernst Hinterseer, Hugo Bonatti u.v.a.
Fotos: KSC/alpinguin