Skibergsteigen im Trend - Lena Leitner-Hölzl erzählt

Skibergsteigen

Skibergsteigen im Trend - Lena Leitner-Hölzl erzählt - Skibergsteigen im Trend - Lena Leitner-Hölzl erzählt -

Lena Leitner-Hölzl, Jahrgang 2003, ist vor rund einem Jahr auf die junge Sportart Skibergsteigen gestossen. Sie nahm bei ÖSV Trainingskurse in der Steiermark teil. Im Jänner 2020 wurde sie für die Olympischen Jugendspielen nominiert.

Vor den Spielen kämpfte Leitner-Hölzl mit einer starken Verkühlung und konnte beim Einzelbewerb und Sprint nicht an den Start. Umso schöner der Erfolg mit dem Mixed-Team, Österreich belegte mit Lena Leinter-Hölzl, Lisa Rettensteiner, Nils Obernauer und Julian Tritscher den 8. Rang.

Nachstehend stellt sich die junge Sportlerin vor:

„Mein Name ist Lena Leitner-Hölzl und ich bin 16 Jahre alt. Ich komme aus Westendorf und  besuche derzeit die 7. Klasse des Bundesrealgymnasiums in Wörgl. Neben der Schule betreibe ich begeistert Sport. Ich habe schon früh an diversen sportlichen Veranstaltungen teilgenommen. Mit nicht einmal 3 Jahren habe ich das Skifahren erlernt und sobald es möglich war, ging ich zum SC Westendorf, wo ich mit gut 6 Jahren ganz klassisch mit den ersten Skirennen begonnen habe.

Nach einem Beinbruch mit ungefähr 10 Jahren habe ich das Langlaufen entdeckt und relativ schnell gemerkt, dass mir diese Sportart auch sehr viel Spaß bereitet. Nachdem es aber in Westendorf keine Trainingsmöglichkeiten für diese Sportart  gab, bin ich zuerst zum SV Hopfgarten gewechselt, wo ich am Training von Margot Fohringer teilnehmen durfte. Sie hat mir die Grundbegriffe des klassischen Langlaufes und des Skatens beigebracht und ich konnte damals schon an den ersten Langlaufrennen teilnehmen.

Leider bin ich aber auch in Hopfgarten bald alleine übriggeblieben, weil meine Trainingskolleginnen in Sportschulen wechselten, und so kam ich nach gut zwei Jahren zum Kitzbüheler Ski Club. Im Vergleich zum bisherigen Training waren in Kitzbühel schon beim Nachwuchs sehr viele Kinder in unterschiedlichen Altersgruppen vertreten, was mir wirklich gut gefallen hat. Die Trainingsbedingungen waren durch die permanente Beschneiung der Loipe perfekt, sodass wir immer beste Voraussetzungen hatten. Unter der Leitung von Toni Ehrensperger und Barbara Laner konnte ich meine Langlaufkenntnisse vertiefen und in den Folgejahren weiterhin an Rennen teilnehmen und auch einige gute Ergebnisse erzielen.

In der 4. Klasse Unterstufe musste ich dann die Entscheidung treffen, ob ich nun in ein Sportgymnasium wechsle oder in Wörgl weitermache und die normale Oberstufe besuche. Nachdem mein Berufswunsch seit Kinderbeinen an schon immer Ärztin war und ich für das Medizinstudium Latein brauche, habe ich mich gegen ein Sportgymnasium entschieden. Nach dem ersten Semester bereute ich dies zwar kurzfristig sehr, weil ich u.a. auch meinen Eltern Recht geben musste, die mir schon vorher prophezeiten, dass ich dadurch den Anschluss im Langlauf verliere. Aber wie ich heute sehe, haben sich für mich danach wieder ganz andere Möglichkeiten aufgetan.

Die Freude am Sport konnte mir keiner nehmen, so habe ich von da an alleine weiter trainiert. Im Herbst vor rund zwei Jahren hat mich dann mein vorherigen TSV Langlauftrainer Georg Wörter gefragt, ob ich nicht Interesse am Skibergsteigen hätte und an einem Trainingscamp teilnehmen möchte. Da habe ich dann gesehen, dass ich bei dieser Sportart eigentlich all meine bisherigen Sportarten in irgendeiner Weise verbinden kann und war gleich begeistert, weil die Kombination von allem für mich einzigartig ist.

Skibergsteigen bzw. Skimountaineering ist bedingt durch die teilweise ziemlich steilen und langen Aufstiege sehr anstrengend und erfordert gute Ausdauer. Dazu kommen die Wechselzonen, in denen man entweder
- die Ski so schnell wie möglich im  Rucksack verstauen muss, um die Steigepassagen zu   
  Fuß meistern zu können oder
- die Felle so schnell wie möglich abziehen und alles verstauen muss, um dann in die Abfahrt
  überzugehen, in der man das Skifahren einigermaßen beherrschen sollte.

Durch Georg Wörter (ÖSV Referent Skibergsteigen) habe ich schließlich auch die großartige Chance bekommen, an den Olympischen Jugendwinterspielen in Lausanne (Schweiz) teilnehmen zu dürfen, wofür ich ihm unendlich dankbar bin.

Gestärkt durch den KSC, der mir von Anfang an bei diesem Vorhaben vollste Unterstützung zugesagt hat, war diese Zeit Anfang Jänner ein absoluter Traum und eine irrsinnig tolle Lebenserfahrung. Es hat mich in meiner Entscheidung bestärkt und ich werde alles geben, dass ich diese Sportart weiterhin ausüben und auch an Wettkämpfen teilnehmen kann.

Wir waren in Lausanne eine super coole Mannschaft, das Trainerteam und alle anderen Beteiligten gaben ihr Bestes. Die Möglichkeit mit Freunden bzw. in einer so harmonischen Gruppe sporteln zu dürfen und etwas gemeinsam zu erleben, für eine Sache zu kämpfen, war etwas ganz Besonderes.

Derzeit besuche ich die 7. Klasse der Oberstufe im BRG Wörgl. Meine Ziele sind, meine Leistungen im Skibergsteigen zu steigern und weiterhin an Wettkämpfen teilnehmen zu dürfen.

Ich bedanke mich sehr herzlich bei allen, die mich unterstützen und begleiten. Ein ganz besonderer Dank gilt unter anderem dem KSC. Er ist der erste Skiclub in Österreich, der es geschafft hat, eine eigene Trainingsgruppe für Skibergsteigen ins Leben zu rufen, um es Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen, diese tolle Sportart zu erlernen und sich dafür zu begeistern.

Noch ist Skibergsteigen bei uns eine sehr junge Sportart, aber es lohnt sich absolut, sich dafür einzusetzen und in den Nachwuchs zu investieren! Vielen Dank an den KSC und allen Entscheidungsträgern!“

Aufgrund der Verordnung des Covid-19-Maßnahmengesetzes ist ein zur Zeit Training nicht möglich. Daheim ist sie jedoch fleißig schaut rein -Facebook