Thirring entwickelte in Kitzbühel den Schwebelauf
KSC Sportgeschichte
Hans Thirring war ein Physiker, der viele Jahre in Kitzbühel ein leidenschaftlicher Skifahrer war. In seiner Freizeit entwickelte er den „Thirring-Mantel“, ein fledermausartiger Mantel zwischen den Armen und Beinen, der beim Skifahren ein Schwebegefühl vermittelt. „Man schwebt federleicht einen Hang hinunter,“ schwärmte der gebürtige Wiener. Er verfasste darüber das Buch „Der Schwebelauf“ und am 11. Februar 1940 gab es auf der Streif ein Schwebelauf-Skirennen. Er selbst wurde oft am Hahnenkamm – mit ausgebreiteten Armen – die Hänge hinunterbrausen gesehen.
Hans Müller vom Skimuseum berichtet: „Wir haben rund zehn Mäntel erstanden und fahren mehrmals im Winter mit diesen Mänteln. Es braucht ein steiles Gelände und das Gefühl des Schwebelaufs ist unbeschreiblich. Es fühlt sich leicht an.“
Thirring erfand die Selen-Fotozelle, die bei vielen Anwendungen eingesetzt wurde, wie zum Beispiel bei Lichtschranken und Alarmanlagen. Zudem einen Sensor, der entgegenkommende Autos wahrnimmt und das Ab- und Aufblenden der Scheinwerfer steuert. Aber auch ein System für das Aufnehmen und Abspielen von Tonfilmen in den frühen 1920er Jahren gehen auf sein Konto. Seine wichtigste Arbeit war 1918 die Vorhersage des, nach ihm und dem Mathematiker Josef Lense benannten Lense-Thirring-Effekts der allgemeinen Relativitätstheorie, der die Veränderung der Einsteinschen Raumzeit in der Nähe von großen rotierenden Massen beschreibt. Im Jahr 2004 gestarteten Gravity-Probe-B-Experiment ist dieser Effekt erstmals experimentell bestätigt worden. Einer seiner Studienkollegen war Nobelpreisträger Erwin Schrödinger.