Steckbrief
- Todestag: 15.07.1970
- Beruf / Kader: Kaufmännischer Angestellter bei Kästle
Weitere Informationen zu Herbert Huber
Olympia- und WM-Silbermedaille 1968
Dritter im Gesamt- und Riesentorlauf-Weltcup 1968
Drei Siege bei Weltcuprennen
Zweifacher Österreichischer Staatsmeister
Er war ein begnadeter Skifahrer, der Herbert Huber. Aus einer Kitzbüheler Skifamilie stammend, feierte er seinen größten Erfolg im Schatten eines der größten Wirbel im Skirennsport: Beim berühmt-berüchtigten Nebelslalom im Rahmen der Olympischen Winterspiele 1968 in Grenoble landete er zuerst auf dem dritten Rang. Nach langem Hin und Her wurde daraus Platz zwei und daher die Silbermedaille – weil der vermeintliche Sieger Karl Schranz disqualifiziert wurde.
Es sind die persönlichen Tragödien, die sich im Sport zumeist unbeachtet abspielen. Ein Beispiel dafür: Da gewinnt jemand eine Silbermedaille – und keiner will es wissen. So ist es Herbert Huber bei den Olympischen Winterspielen 1968 in Grenoble ergangen. Zu sehr wurde der Torlauf von einem Streit überlagert: der Disqualifikation des vermeintlichen Siegers Karl Schranz. Durch das Streichen von Schranz von der Ergebnisliste rückte Huber vom dritten auf den zweiten und Alfred Matt vom vierten auf den dritten Platz vor. Der Sieg ging an Jean-Claude Killy. Aus nächster Nähe verfolgte Fritz Huber, Herberts 13 Jahre älterer Bruder und zu dieser Zeit sein Trainer, vom Pistenrand aus den Torlauf: „Man kann kein Urteil abgeben, es war so nebelig“, erinnert sich der Augenzeuge, „ich will mich dazu nicht äußern.“ Seine inoffizielle Ansicht: „Ich habe alle Filmaufnahmen gesehen, Schranz hat das Tor falsch angefahren. Es standen zwar einige Militaristen am Pistenrand, jedoch außerhalb des Tores. Wir konnten nicht protestieren.“ Vielleicht war dieser Erfolg im Schatten eines Wirbels ein Mosaikstein im später unglücklichen Leben des Herbert Huber, dem schon in jungen Jahren das Attribut eines Ausnahmekönners attestiert wurde. Nach der Volks-, Haupt- und Handelsschule in St. Johann im Pongau wurde er Mitarbeiter bei der Skifirma Kästle in Vorarlberg. So konnte er sich voll dem Skirennsport widmen, wobei er nur Tor- und Riesentorläufe bestritt. „Er hat den modernen Skilauf geprägt“, weiß Bruder Fritz. „Er war im Torlauf eine besondere Größe“, und weiter beschreibt er ihn „als intelligenten Burschen, der ein problemloser Schützling und ein sehr guter Kamerad war.“ In der Karriere des Herbert Huber ging es stets steil bergauf. Lediglich in der Kindheit hatte ihn eine Gehirnhautentzündung zurückgeworfen. Im Sommer 1969 war Herbert Huber in der Nähe von Mittersill als Beifahrer in einen Autounfall verwickelt. Der Kitzbüheler wurde in ein Krankenhaus eingeliefert, jedoch kurz danach als gesund entlassen. „Drei Tage später sah er bei einem Training alles drei- und vierfach“, schildert Bruder Fritz. Deshalb wurde er in ein Salzburger Krankenhaus gebracht. „Es war zu spät, er hat sich nicht mehr erfangen.“ Möglicherweise hat dabei eine Spätfolge der Gehirnhautentzündung mitgespielt. Am 15. Juli 1970 wählte er, 26 Jahre alt, den Freitod. „Er erhängte sich in seinem Zimmer“, so Bruder Fritz, „gefunden wurde er von unserem Vater.“ Der Tod kam überraschend – Herbert Huber hatte nie Selbstmordabsichten geäußert. Entgegen aller Gerüchte litt er nicht unter Depressionen. Aus heiterem Himmel verlor die Familie Huber ein außergewöhnliches Familienmitglied und der Skisport einen seiner größten Könner.
LEBENSWEG
Herbert Huber wurde am 4. Dezember 1944 in Kitzbühel geboren. Nach der Volks- und Hauptschule besuchte er die Handelsschule in St. Johann im Pongau, nach dem erfolgreichen Abschluss wurde er kaufmännischer Angestellter bei der Vorarlberger Skifirma Kästle. Am 15. Juli 1970 wählte Herbert Huber den Freitod. Sein größter Erfolg war der Gewinn der Silbermedaille im Torlauf bei den Olympischen Winterspielen im französischen Grenoble 1968, was zugleich den Vize-Weltmeistertitel bedeutete. Im gleichen Winter konnte Huber im zweiten Weltcup-Jahr den dritten Gesamtrang belegen. Darüber hinaus wurde er auch in der Riesentorlauf-Gesamtwertung Dritter. Der Kitzbüheler konnte drei Weltcuprennen für sich entscheiden: Am 26. März 1967 siegte er im Torlauf in Jackson Hole (USA), am 31. März 1968 gewann er einen Riesentorlauf in Rossland (Kanada), eine Woche später, am 6. April 1968, war er ebenfalls in einem Riesentorlauf in Heavenly Valley (USA) nicht zu schlagen. Bei sechs Weltcuprennen stand er als Zweiter, bei zwei als Dritter auf dem Siegerpodest. Sein letztes Rennen fuhr Herbert Huber am 21. Dezember 1969 in Lienz: Beim Weltcup-Slalom kam er auf den zweiten Platz. Möglichen Ehrungen stand das frühe unerwartete Ableben im Wege: Herbert Huber wurde nämlich weder von der Republik Österreich noch vom Land Tirol oder vom Kitzbüheler Ski Club ausgezeichnet.
ERFOLGE (Auswahl)
1962
Jeweils Bronze im Speziallanglauf und im Einzel in der Nordischen Kombination bei den Jugend-Meisterschaften in Bischofshofen. Silbermedaille mit der Langlaufstaffel.
1963
Jeweils Bronze in der Kombination und im Slalom bei den alpinen Jugendmeisterschaften in Haus im Ennstal.
1966
Zweiter Platz in der Kombination bei der Staatsmeisterschaft sowie erster Staatsmeistertitel im Slalom, Schwaz.
1967
Teilnahme am ersten Weltcup-Slalom, Berchtesgaden (GER), Sieg im Weltcup-Slalom in Jackson Hole (USA).
1968
Olympische Silbermedaille und zugleich Vize-Weltmeistertitel im Slalom in Grenoble (FRA). Siege bei den Weltcup-Riesentorläufen in Rossland (CAN) und Heavenly Valley (USA). Dritter Platz in der Weltcup-Riesentorlaufwertung sowie dritter Platz im Gesamt-Weltcup. Zweiter Staatsmeistertitel im Slalom, Bad Kleinkirchheim.
1969
Jeweils Rang zwei bei den Weltcup-Slaloms in Waterville Valley (USA) und Lienz.
Erfolge
Wettkampf | Ort | Jahr | Rang |
---|---|---|---|
Ski Alpin / Slalom-Gesamtwertung Weltcup | / | 1970 | 12 |
Ski Alpin / Riesentorlauf-Weltcup Weltcup | / | 1970 | 26 |
Ski Alpin / Gesamtwertung Weltcup | / | 1970 | 34 |
Ski Alpin / Kombination Hahnenkamm-Rennen | Kitzbühel (AUT) | 1969 | 2 |
Ski Alpin / Slalom Hahnenkamm-Rennen | Kitzbühel (AUT) | 1969 | 2 |
Ski Alpin / Abfahrt Hahnenkamm-Rennen | Kitzbühel (AUT) | 1969 | 14 |
Ski Alpin / Slalom Weltcup | Kitzbühel (AUT) | 1969 | 2 |
Ski Alpin / Slalom Weltcup | Lienz (AUT) | 1969 | 2 |
Ski Alpin / Riesenslalom Weltcup | Lienz (AUT) | 1969 | 9 |
Ski Alpin / Slalom Weltcup | Mont Saint-Anne (CAN) | 1969 | 7 |
Ski Alpin / Slalom Kandahar-Rennen | Chamonix (FRA) | 1969 | 3 |
Ski Alpin / Slalom Weltcup | Megeve (FRA) | 1969 | 2 |
Ski Alpin / Slalom Weltcup | Berchtesgaden (GER) | 1969 | 8 |
Ski Alpin / Slalom Weltcup | Kranjska Gora (SLO) | 1969 | 3 |
Ski Alpin / Slalom Weltcup | Are (SWE) | 1969 | 4 |
Ski Alpin / Riesenslalom Weltcup | Are (SWE) | 1969 | 10 |
Ski Alpin / Slalom Weltcup | Squaw Valley (USA) | 1969 | 5 |
Ski Alpin / Riesenslalom Weltcup | Squaw Valley (USA) | 1969 | 10 |
Ski Alpin / Slalom Weltcup | Waterville Valley (USA) | 1969 | 2 |
Ski Alpin / Slalom-Gesamtwertung Weltcup | / | 1969 | 5 |
Ski Alpin / Gesamtwertung Weltcup | / | 1969 | 10 |
Ski Alpin / Riesentorlauf-Weltcup Weltcup | / | 1969 | 29 |
Ski Alpin / Slalom Hahnenkamm-Rennen | Kitzbühel (AUT) | 1968 | 3 |
Ski Alpin / Kombination Hahnenkamm-Rennen | Kitzbühel (AUT) | 1968 | 8 |
Ski Alpin / Abfahrt Hahnenkamm-Rennen | Kitzbühel (AUT) | 1968 | 43 |
Ski Alpin / Slalom Weltcup | Kitzbühel (AUT) | 1968 | 4 |
Ski Alpin / Riesenslalom Weltcup | Rossland (CAN) | 1968 | 1 |
Ski Alpin / Slalom Kandahar-Rennen | Chamonix (FRA) | 1968 | 2 |
Ski Alpin / Slalom Olympische Spiele | Grenoble (FRA) | 1968 | Silber |
Ski Alpin / Slalom Weltmeisterschaften | Grenoble (FRA) | 1968 | Silber |
Ski Alpin / Riesenslalom Weltcup | Adelboden (SUI) | 1968 | 9 |
Ski Alpin / Slalom Weltcup | Wengen (SUI) | 1968 | 7 |
Ski Alpin / Slalom Weltcup | Aspen (USA) | 1968 | 2 |
Ski Alpin / Riesenslalom Weltcup | Heavenly Valley (USA) | 1968 | 1 |
Ski Alpin / Slalom Weltcup | Heavenly Valley (USA) | 1968 | 2 |
Ski Alpin Weltcup | / | 1968 | 2 |
Ski Alpin / Riesentorlauf-Weltcup Weltcup | / | 1968 | 3 |
Ski Alpin / Gesamtwertung Weltcup | / | 1968 | 3 |
Ski Alpin / Slalom-Gesamtwertung Weltcup | / | 1968 | 4 |
Ski Alpin / Slalom Österreichische Meisterschaften | / | 1968 | Gold |
Ski Alpin / Abfahrt Hahnenkamm-Rennen | Kitzbühel (AUT) | 1967 | 42 |
Ski Alpin / Slalom Weltcup | Berchtesgaden (GER) | 1967 | 8 |
Ski Alpin / Riesenslalom Weltcup | Berchtesgaden (GER) | 1967 | 10 |
Ski Alpin / Slalom Weltcup | Madonna di Campiglio (ITA) | 1967 | 7 |
Ski Alpin / Slalom Weltcup | Franconia (USA) | 1967 | 3 |
Ski Alpin / Riesenslalom Weltcup | Franconia (USA) | 1967 | 9 |
Ski Alpin / Slalom Weltcup | Jackson Hole (USA) | 1967 | 1 |
Ski Alpin / Riesenslalom Weltcup | Jackson Hole (USA) | 1967 | 4 |
Ski Alpin / Slalom-Gesamtwertung Weltcup | / | 1967 | 6 |
Ski Alpin / Gesamtwertung Weltcup | / | 1967 | 8 |
Ski Alpin / Riesentorlauf-Weltcup Weltcup | / | 1967 | 11 |
Ski Alpin / Slalom Hahnenkamm-Rennen | Kitzbühel (AUT) | 1966 | 22 |
Ski Alpin / Slalom Weltmeisterschaften | Portillo (CHI) | 1966 | DNF |
Ski Alpin / Slalom Kandahar-Rennen | Mürren (SUI) | 1966 | 2 |
Ski Alpin / Slalom Österreichische Meisterschaften | / | 1966 | Gold |
Ski Alpin Tiroler Meisterschaften | / | 1966 | Gold |
Ski Alpin Tiroler Meisterschaften | / | 1966 | Gold |
Ski Alpin / Kombination Hahnenkamm-Rennen | Kitzbühel (AUT) | 1965 | 16 |
Ski Alpin / Abfahrt Hahnenkamm-Rennen | Kitzbühel (AUT) | 1965 | 19 |
Ski Alpin / Slalom Hahnenkamm-Rennen | Kitzbühel (AUT) | 1965 | 22 |
Ski Alpin / Riesenslalom Hahnenkamm-Rennen | Kitzbühel (AUT) | 1965 | 26 |
Ski Alpin Tiroler Meisterschaften | / | 1965 | Gold |
Ski Alpin / Slalom Hahnenkamm-Rennen | Kitzbühel (AUT) | 1963 | 27 |
Ski Alpin / Kombination Hahnenkamm-Rennen | Kitzbühel (AUT) | 1963 | 31 |
Ski Alpin / Abfahrt Hahnenkamm-Rennen | Kitzbühel (AUT) | 1963 | 40 |
Ski Alpin / Abfahrt Hahnenkamm-Rennen | Kitzbühel (AUT) | 1962 | 71 |