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K.S.C.-Clubzeitschrift – Dezember 2005 Seite 27
Geister schieden. Hauptpunkt dieses Sys- beschränkt auf 3 Nationen). Zahlreiche Dis-
tems war, dass der Durchschnitt der zwei kussion folgten darauf über die Beschrän-
besten Ergebnisse pro Jahr die Grundlage kung der Teilnehmer, sodass ein Jahr spä-
für die Reihung der Aktiven bezüglich der ter 1 66 in Stowe USA diese World Series
Startnummernverlosung im kommenden mit den Besten Starter der Alpenländer
Jahr darstellte. Dabei wurde die Laufzeit durchgeführt wurde. Trotz Einführung des
eines Rennens in Punkten umgerechnet, Weltcups blieben diese Mannschaftsren-
sowie weiters ein „Punktezuschlag“ je nen noch einige Jahre zusätzlich bestehen,
Rennen ermittelt (abhängig von der „Be- so zum Beispiel der Fünfländerkampf in Vail
deutung“ des Rennens), der zu den be- 1 6 , oder 1 74 erneut in den USA.
rechneten Punkten des jeweiligen Läufers
addiert wurde. Das bedeutete also, je weni- die Weltcup Gründung
ger Punkte, desto besser der Wettkämpfer
in seiner Gesamtklassierung. Das System So berühmt der alpine Skiweltcup ist, so
wurde jährlich einer Prüfung und Modifizie- wenig dokumentiert ist eigentlich seine
rungen unterworfen, da sich immer wieder Gründungsgeschichte, seine Organisation
„Ungerechtigkeiten“ zeigten. Das System und seine Regelentwicklung. Wer sonst
ist in seinen Grundlagen auch heute noch als der Elsässer Journalist (L‘Equipe) und
in Verwendung. Das System der FIS Punk- „Weltcupvater“ Serge Lang selbst kann ge-
teliste fungierte und fungiert immer nur als nauer Auskunft über die „ersten“ Schritte
Grundlage für die Startreihenfolge, nie aber dieser Rennserie geben:
als offizielle „Weltrangliste“.
„... Ein Umstand war vorbereitend für den Weltcup.
Im Sommer 1965 wurde ich vom Vertreter der An-
Add 4 mannschaftsbewerbe zeigenverwaltung von L‘Equipe aufgefordert, für
Evian-Mineralwasser einen Pokal im Skisport auf
Um dem Skirennsport außer Höhepunkte die Beine zu stellen, da diese Firma ihr Markeni-
wie Olympische Winterspiele und Welt- mage mit Schnee und Ski in Verbindung bringen
meisterschaften einen neuen Anstrich zu
geben, wurden Mitte der 60er einige Ver- wollte (Challenge Evian). Ich (Serge Lang) fasste
ein Punktesystem mit 25 für den Ersten, 20 für den
suche an Mannschaftsbewerben gestartet.
1 64 suchte auch das Komitee Abfahrt/Sla- Zweiten, 15 für den Dritten, rund ein Dutzend Ren-
nen mit Ende beim Arlberg-Kandahar Rennen wa-
lom der FIS solch einen Bewerb durchzu- ren geplant. Der Pokal wurde ausgesetzt, aber auf-
führen. Ausgehend von einer Idee von Ho-
noré Bonnet und Bob Beattie, schuf es den grund der Namensgebung „Challenge de L‘Equipe“
von Evian nicht gutgeheißen, sodass L‘Equipe im
Alpencup, bei dem nicht so sehr der indi-
viduelle Sieg, sondern ein Nationenklasse- Winter 65/66 selbst die Sieger auszeichnen muss-
te (Marielle Goitschell/FRA und Karl Schranz/AUT).
ment zählte. Eine an sich ausgezeichnete Als aber der Weltcup durch die FIS offizialisiert
Formel, die aber an zu viele Bestimmungen
und zusätzliche Ziele geknüpft war. Sie ver- wurde, war Evian als erster Weltcup-Pokalsponsor
wieder dabei.
mochte die Aufmerksamkeit einer breiten
Öffentlichkeit nicht zu erregen. Bob Beat- Der Weltcup wurde aus der Taufe gehoben, auf-
tie, Honoré Bonnet und Sepp Sulzberger, grund des beinahe idealen Zusammentreffens
planten einen ihren eigenen Mannschaften günstiger Faktoren und dank der Unterstützung
vorbehaltenen Wettbewerb, der 1 65 in durch einige Persönlichkeiten. Wesentlich auch der
Vail, USA, stattfinden sollte („World Series“ Name, mit dem der neue Wettbewerb bezeichnet