Page 73 - Nr85 Skikitz 2023 Frühjahr
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K.S.C. FUNKTIONÄR - IN ERINNERUNG
PLETZER JAKOB – DER ERSTE „STADIONCHEF“ DES HKR
Der „Jok“, wie er liebevoll genannt wurde - immer mit einer gut riechenden Pfeife im
Mund, einem winzigen Notizblock mit stets gespitzem Kleinbleistift, mit Tellermütze am
Kopf - war Leiter der Aufbauten für das Hahnenkamm-Rennen von 1959 bis 1995. Damit
in Summe 36 Jahre lang harte Arbeit und Bemühungen um zeitgerechte Fertigstellung
der Aufbauten, der Kampf mit der Witterung und den Finanzen, die Suche nach Lösungen,
wenn Probleme auftraten. Als Funktionär des K.S.C. Ausschusses und Weisenrates
war er zeitlebens mit dem Ski Club bis zu seinem Tod im Jahr 2006 verbunden und gilt
zurecht als „Funktionärslegende“. Als gelernter Zimmerer und Polier war Jakob feder-
führend daran beteiligt, die Rennen aus einer natürlichen, winterlichen Umgebung ins
Zeitalter der mobilen High-Tech Stadien der Neuzeit zu führen. Wesentliche Einführungen
waren z.B. in den 1960er Jahren der Austausch von Seilen und Absperrbändern hin zum
Staketenzaun aus gespaltenem französischen Zedernholz. Zur Glanzzeit der 1990er
Jahre wurden mehr als 10 km der „Niederen“ gelagert und zum Rennen montiert. Jede
Rolle war 10 m lang, 1,1 m hoch, und ca. 30 bis 40 kg schwer: die Montage erfolgte mittels
Eisendraht an hölzernen Zaunstempen. Daneben gab es noch einige Kilometer der „Hohen“
mit 2 m Höhe. Äußerster Respekt gilt Jok und seinen vielen fleißigen Helfern, für die
Umsetzung der Streckeneinzäunung. Die Optik spielte schon damals eine große Rolle. Im-
mer eine gerade Zaunline war die Devise. Ebenso seine Einführung und Verantwortung
war es, jährlich die verschiedenen TV Türme zu errichten, was nur durch schwindel-
freie Zimmermannsarbeit möglich war. Kommentatorenkabinen und eine kleine Tri-
büne warenebenfalls seine Errungenschaften, wie auch die berühmte mobile Zielhütte aus
Holz, welche jahrzehntelang an der Ziellinie der Abfahrt und des Slaloms stand. Alles muss-
te vor Ort gelagert werden, nichts war geliehen. Hubschraubertransporte gab es damals
nicht. Hornschlitten zum händischen Ziehen war zu Beginn das Maß aller Dinge, in spät-
erer Folge - ab den 1970er Jahren - wurde mittels Pistenmaschinen einiges an Trans-
portmühen erleichtert. Zur Hochblüte hatte Jakob 12 verschiedene Lagerplätze am
Berg und im Tal zu betreuen. Auch die Errichtung des Zentrallagers Grubermühle geht
auf die Initiative von Jakob zurück. Das Wichtigste waren aber nicht seine fachlichen
Leistungen, sondern seine
menschliche Qualität. Sei-
ne Stimme, der respekt-
volle Umgang miteinander
auch in Stresssituationen,
tionen, die Freundschaft
und Kameradschaft, das
war es, was ihn auszeich-
nete. Wir erinnern uns ger-
ne an unseren „Jok“.