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Seite 50 K.S.C.-Clubzeitschrift – Frühjahr/Sommer 2005
Abkristeln
ABKRISTELN
100 Jahre alpiner Skirennsport - eine sportgeschichtliche und philosophische Betrach-
tung über die Leistungsmessung im alpinen Skisport. Von M. Huber
TEIL 1: Die (mögliche) Geschichte der alpinen Skirennsportdisziplinen
TEIL 2: Höher – Schneller - Weiter (...) oder gibt es noch mehr zu messen?
Nachdem in den vergangenen Ski Kitz „Abkristeln“ Geschichten unsere Freunde aus
Grossbritannien zu Wort kamen, sollen nun wieder einige eigenen Betrachtungen vor-
gestellt werden.
TEIL 1 – Die (mögliche) Geschichte der alpinen Skirennsportdisziplinen
„Der Gedanke, sich mit anderen zu messen, ist so alt wie der Skilauf“.
Trotz dieses Zitates vom leider verstorbenen österreichischen „Skipapst“ Prof. Hopp-
bichler, nennt dieser den Österreicher Mathias Zdarsky, der durch ein Vergleichsfahren
vor 100 Jahren, und zwar im Winter 1905, als Erster den Startschuss zum Wettkampf
im alpinen Skirennlauf gegeben zu haben.
Diese Aussage führt den Skisportinteressierten zur weiteren Beschäftigung mit der
Frage nach der historischen Entwicklung alpiner Skirennen beziehungsweise deren
Disziplinen. Ein „Standardwerk“ zur Beantwortung dieser Frage gibt es nicht. Immer
wird die Entwicklung des allgemeinen Skisports mit jener des Skirennsports vermischt.
Je nach Quelle werden darüber hinaus noch verschiedene Jahresangaben, Skipionie-
re und geographische Gebiete genannt. Wie immer im Leben wird es nicht eine einzi-
ge Wahrheit geben, sondern unabhängig voneinander und an verschiedenen Orten
haben sich immer wieder Menschen mit dem Thema (alpiner) Skirennsport beschäftigt.
Norwegen - Wurzeln des nordischen und alpinen Skisports
Der entscheidende Impuls für die neuzeitliche Skibewegung ging von den Bewohnern
aus Telemarken sowie Christiania (Oslo), Norwegen, aus. Zeitlich zwischen 1830 und
1870 einzuordnen. Die Formen, die die telemärkischen Waldbauern entwickelten,
waren:
Sla(d)lom = eine Fahrt in rascher Schwungfolge über eine Strecke ohne
„senkrechte“ Hindernisse.
Kneikelom = eine Fahrt über Bodenknicke und andere senkrechte Hinder-
nisse, wie Mauern, Zäune, Baumstrünke etc.
Hoppelom = eine Fahrt über eine Strecke mit eingestreuten Geländesprün-
gen
Villom / Uvörslom = eine „wilde“ Fahrt, auch als Vorläufer der heutigen Abfahrtsren-
nen zu bezeichnen
Die herausragende Persönlichkeit, der bahnbrechend bis heute aus dieser Zeit noch
wirkt, war Sondre Auersen Nordheim aus dem Ort Morgedal, der nicht nur skitechni-
sche Neuerungen brachte (Telemarkschwung), sondern auch bedeutende Materialver-