Page 14 - Sonderausgabe Skikitz 2020 Dezember Sepp Kahn
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ERHALTE MEIN PROMI-TICKET
         18.1.2020

         Nach der Stallarbeit – helfe da noch öfters mit – schnell gebraust
         und wieder nach Kitzbühel unterwegs.  Über  Nacht  hat es ein
         bisschen geschneit.  Ganz  herunten  vom „Hopfgartner  Wald“
         ist ein Holländer  hängengeblieben.  Zum  Glück hat  man aber
         vorbeifahren können.  Dann bin ich in einer Kolonne  von
         Deutschen  gewesen,  die  aber  alle fast  zügig  gefahren  sind.
         Um  halb zehn  das Auto  wieder  am „Pfarrau-Parkplatz“
         abgestellt.  (Heute  ist mehr  Platz  noch  frei,  weil Nebel  und
         Schneefall  herrschen).  Geschäftiges  Treiben  herrscht  überall.
         Bühnen  werden vor Hotels aufgebaut…  Bei der  Einfahrt zum
         „Rasmushof“ – heute gehe ich neben der Straße – komme
         ich mit einer  Security-Frau  ins Gespräch. Froh  ist sie, dass es
         nicht  kalt  ist,  dieses Herumstehen…,  aus Innsbruck  komme
         sie und zuletzt heißt sie Margit. Danach gehe ich weiter.

         In der Handelskammer, die umfunktioniert worden ist, spreche
         ich  nun  vor  und  werde  mit  einem  Cappuccino  und  einem
         Promi-Ticket ausgestattet! Daraufhin packt mich der Übermut.
         Fast zwei Stunden habe ich nun Zeit… Ist es dieses
         Kärtchen,  das an einem  schönen,  blauen Band an meiner
         Brust  baumelt,  (hinter  Anorak  und  Pullover  – ich will ja nicht
         angeben damit)  oder hätte ich es sowieso getan?

         Ich werde durch die nobelsten, teuersten  Geschäfte von
         Kitzbühel  schlendern!  Sofort  setzte  ich  mich  in  Bewegung.
         „Nein,    danke“,      sage     ich   zur    ersten    Verkäuferin,
         „ich  will nur  schauen“.  Das tue  ich  nun  auch.  Verkäuferinnen
         gibt es mehrere  Gattungen,  merke  ich.  Die meisten  sind
         zuvorkommend,  freundlich, unaufdringlich, aber doch daran
         interessiert  etwas zu verkaufen.  In einem noblen Geschäft
         erlebe ich eine Ausnahme.  Exklusive Damenmode wird
         angeboten. Die Verkäuferinnen – vier junge sind es – grüßen mich
         nicht einmal, geschweige dass sie mich nach meinen Wünschen
         fragen oder beraten. Schaue ich heruntergekommen
         aus? Habe heute  die neuen  Winterschuhe  an (schwarz mit
         weißer Sohle),  auch  der  Anorak  ist noch  fast neu.  (Heuer
         vom  Christkind bekommen).  Ja,  es wird Mode  für  Frauen
         angeboten… Trauen sie mir nicht zu, dass ich eine Frau habe?

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