Steckbrief

  • Todestag: 22.03.1928
  • Beruf / Kader: Jurist, Obmann des Wintersportvereins, Notar

Weitere Informationen zu Julius Moro

Skeleton- und Bobpilot der ersten Stunde Dritter Rang bei der österreichischen Bobmeisterschaft 1910 Kadermitglied der Olympiamannschaft 1928 im Bob WSV-Präsident von 1922 bis 1926 und posthum Ehrenmitglied

Es liegt knapp 100 Jahre zurück, als in Kitzbühel zwei Sportarten den Siegeszug antraten und die Hahnenkammstadt zu einer Hochburg im Bob- und Skeletonsport werden sollte. Der Aufstieg ist mit einem Namen verbunden: Dr. Julius Moro. Aber auch sein Bruder Paul und seine Schwester Hedwig sollten das Ihre dazu beitragen. Das Leben des Dr. Julius Moro hat der Kitzbüheler Oberschulrat Hans Wirtenberger im Buch „Kitzbühels Weg ins 20. Jahrhundert“ (Herausgeber: Sparkasse der Stadt Kitzbühel) dokumentiert. Die Voraussetzung für den Bobsport (damals Bobsleigh genannt) wurde im Winter 1908 durch den Bau einer 1.100 Meter langen Bahn mit Ausgangspunkt am Schattberg und dem Ziel an jener Stelle, an der sich heute die Hahnenkammbahn-Talstation befindet, geschaffen. Wenn notwendig, wurden die erforderlichen Eisblöcke aus dem Schwarzsee gebrochen. Vor Weihnachten 1908 fand die Jungfernfahrt statt – mit Moros Fußballtrainer Emil Mitter am Steuer, mit Julius Moros Schwester Hedwig, einem unbenannten dritten Mann sowie Julius Moro als Bremser. Kurios ging es weiter: Der Planer und Errichter der Bobbahn, Franz Reisch, stellte Julius Moro drei am Bobsport interessierten Deutschen (darunter einer Frau) als den besten Bob-Steuermann vor, obwohl dieser noch nie einen Schlitten gesteuert hatte. Erst beim 15. Lauf geschah in der S-Kurve der erste „Umschmiss“, wie damals der ohne Folgen gebliebene Sturz bezeichnet wurde. Bei den Olympischen Spielen 1928 in St. Moritz war Moro als österreichischer Fahnenträger auserkoren. Weil sein Bob wegen der Spurbreite nicht zu der Konkurrenz zugelassen wurde und er mit keinem anderen Modell starten wollte, lehnte er die ehrenvolle Aufgabe ab. So sehr der Beginn des Bobsports in Kitzbühel mit Julius Moro verbunden war, so sehr ist es auch sein Ende. Am 22. März 1928 verunglückte Moro tödlich, am 18. September 1929 wurde der Abbau der Bahn beschlossen, um im Gegenzug bei Burgstall eine Schanze zu errichten.

LEBENSWEG

Julius Moro wurde am 20. November 1885 in Fürstenfeld geboren. Der Steirer war sportlich gesehen ein Allroundtalent: Als Student startete er als Radrennfahrer, spielte Fußball, war Mitglied des Wiener Ruderklubs Normannen und als Leichtathlet erfolgreich. 1908 blieb er nach einem Weihnachtsurlaub in Kitzbühel hängen und wurde zu einem herausragenden Wintersportler und Funktionär. 1922 wurde der Jurist als Nachfolger von Ernst Reisch zum Obmann des Wintersportvereins, dem Vorläufer des Kitzbüheler Ski Club, gewählt. Beruflich machte er sich als Notar einen Namen. Bei einer Autofahrt im Ötztal verunglückte Dr. Moro am 22. März 1928 im 45. Lebensjahr tödlich. In Silz fand er seine letzte Ruhestätte.


Erfolge

WettkampfOrtJahrRang
Bob / Bob
Olympische Spiele
St. Moritz (SUI)1928